(1923 – 2018)
Atelier von Maria Hafner in Zug
Aufnahme von 2019, Lorenz Ehrismann
Die aus Zug stammende Künstlerin beteiligte sich vielfältig in der schweizerischen Kunstszene. Sie gestaltete den Meditationsweg der Einsiedelei-Gesellschaft St. Verena in Rütten bei Solothurn, ihre Kunstwerke befinden sich im Kloster Disentis, in zahlreichen Kirchen und in diversen Bildungshäusern, sie schuf eine grossformatige Glasscheibe für das Kinderspital in Bethlehem, bot Kurse in Erwachsenenbildung an und arbeitete mit Komponistinnen und Komponisten zusammen. Im Laufe von 48 Jahren konsequenter Arbeit, Reflexion und Beobachtung, kombiniert mit dem bewussten, spirituellen Weg, der schöpferischen Kraft und dem Selbstvertrauen entstand eine wahre Schatzkammer an Kunstwerken. Ihr Schaffen ist durch eine breite Diversität an Medien gekennzeichnet – sie malte mit Aquarell, Acryl und Öl, gestaltete Glasmalereien, Drucke, Wandteppiche, Emailbilder, Kunst am Bau und zahlreiche Kunstkarten. Bekannt wurde sie durch ihre Aquarellbilder. Ab 1988 wendete Sie sich vermehrt der Malerei mit Acryl auf Leinwand zu und arbeitete immer mehr in Zyklen. Diese bestehen aus aufeinander abgestimmten Bildern und führen den Betrachter durch die Momente der Suche, der Einsamkeit, der Verzweiflung, der Freude und der Erlösung.
Teile des Werkes aus dem Kunstnachlass der Künstlerin Maria Hafner wurden von den Erben zur Verwaltung an die Franziskanischen Gemeinschaft der deutschen Schweiz übergeben und befinden sich seit Frühjahr 2020 im Mattli Antoniushaus.
Rund 700 Acryl-Gemälde, 300 Aquarelle, einige Glaskunstscheiben, Emailbilder und Zeichnungen, viele Lithographien, Kunstdrucke, Kunstkarten, Kunstmappen und Bücher wurden im Frühjahr 2020 von der Kunsthistorikerin Anna Laghos-Protsenko im Mattli Antoniushaus Seminar- und Bildungszentrum katalogisiert und archiviert.
Während einzelne Bilder, Lithographien und Kunstdrucke käuflich erworben werden können, stehen ausgewählte Bilderreihen, die sich biblischen, spirituellen und weltlichen Themen widmen biblischen Kontext stehen, Bildungshäusern, Pfarreien und Institutionen zum Verleih oder für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung.
Mit dem Link unten, zur Website des Architiekturfotografen Lorenz Ehrismann, Winterthur, öffnen wir Ihnen die Türen zur ehemaligen Wohnung und dem Atelier von Maria Hafner.
Geboren am 1. April 1923 in Zug, Studium der Germanistik, Pädagogik und Logopädie an der Universität Freiburg, von 1966 bis 1970 Hospitantin an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern, Studienaufenthalte in London, den USA, Israel/Palästina, ab 1970 freischaffende Malerin.
Nach einem reicherfüllten, farbigen und schöpferischen Leben ist Maria Hafner am 15. Dezember 2018, im Alter von 94 Jahren sanft entschlafen.
Eine längere gesundheitlich bedingte Brachzeit öffnete Maria Hafner den Zugang zu ihrem Beruf als Malerin. Diese Phase gab ihr Zeit zum Nachdenken, zum Beobachten, zum Lesen, zum Aufspüren von Zusammenhängen und ungewohnten Massstäben. Der Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Lebensumständen weckte in ihr ein immer grösseres Interesse an existenziellen Fragen. Aufenthalte in Israel/Palästina brachten sie in eine ganzheitliche Beziehung zu biblischen Texten.
Die gestalterische Auseinandersetzung mit biblischen und spirituellen Texten verband sich mit persönlichen Wegerfahrungen und führte zu Bildreihen, die das menschliche Unterwegssein darstellen. Dabei bevorzugte Maria Hafner eine mehr andeutende Ausdrucksart, die dem Poetischen Raum gibt und dem Symbolischen nahesteht. So entwickelte sich ihr tiefes Vertrauen und ein dankbares Sich-Hinwenden zur sichtbaren Schöpfung als Weg zum Unsichtbaren.
Ihr Schaffen umfasst Bildreihen, Kunst am Bau, Einzelausstellungen, Tätigkeit in der Erwachsenenbildung mit Vorträgen, Malkursen und Bildmeditationen sowie die Herausgabe von Bildmappen und Büchern. Sie arbeitete mit Musikern wie Carl Rütti, Matthias Müller, Magda Schwerzmann und Joseph Röösli zusammen.
Darüber hinaus war sie Mitglied der Visarte Innerschweiz und der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft.